Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schweden und die Hansestädte bewogen Friedrich, die Zu-
sage des sichern Geleits zu brechen und Christian auf einen
Thurm im Schlosse zu Sonderburg auf Alfen gefangen
setzen zu lassen. Hier wurde der Unglückliche, bis auf ein
kleines Fenster und eine Oeffnung in der Thür, in Ge-
sellschaft eines Zwerges, der ihn bediente, eingemauert.
Nach einer vierzehnjährigen öden Gefangenschaft besuchte
ihn Christian Ii!., wurde von seinem kläglichen Zustande
tief gerührt, und da er sah, daß der alte Mann ihm nicht
mehr gefährlich sey, schloß er mit ihm einen Vertrag, kraft
dessen der Gefangene allen Ansprüchen auf Dannemark und
Norwegen entsagte, und der König ihm das Schloß und
Amt Kallundborg auf Seeland auf Lebenszeit versprach.
Im Jahre 1549 kam Christian nach Kallundborg, wo er
unter Aufsicht bis zu seinem Tode lebte, der 1559 seinen
harten Prüfungen und mannigfaltigen Leiden eiw Ende
machte. Seine Söhne waren vor ihm gestorben.
§. 41.
Friedrich der Erste.
(reg. v. 1523-1530.)
Mit ihm kam die jüngere Linie zur Regierung. Sein
Verlangen König zu werden geht hervor aus der Bereit-
willigkeit, mit welcher er die so strenge Handfeste unter-
schrieb. Kraft derselben verpflichtete er sich, alle Güter der
Krone, welche seit Margarethens Zeit dem Adel entrissen
worden waren, wieder zurückzugeben; so wie demselben
sonst noch große Rechte einzuräumen. Er machte einige
vergebliche Versuche, Schweden wieder zu erlangen, und
mußte zufrieden seyn, nach und nach Dännemark und Nor-
wegen an sich zu bringen; denn einige Provinzen, welchen
Christian Ii. ein guter König gewesen war, hingen noch
mit großer Dankbarkeit und Liebe an diesem; besonders
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Christian Christian_Ii!. Christian Friedrich Christian_Ii
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88
Neumarkt ward angelegt und in der Mitte desselben die
Statue des Königs zu Pferde errichtet; verschiedene Pal-
läste, unter andern das Schloß Charlottenburg, wur-
den aufgeführt. — Im Jahre 1675 geriet!) er mit Carl
dem Elften von Schweden in Krieg, der aber, weil er
seinen klugen Rathgeber Griffenfeld zum ewigen Gefäng-
niß auf Munkholm verdammt hatte, größtentheils unglück-
lich ablicf, da nichts dabei gewonnen, die Schuldenlast aber
bedeutend vermehrt wurde. In diesem Kriege zeichnete
sich der Admiral Niels Juul rühmlichst aus. Der Friede
ward 1679 zu Lund geschlossen und der Schwedische Kö-
nig Carl Xi. heirathete Christians Schwester Ulrike Elc-
onorcj, von welcher Carl Xii. geboren wurde. — Die
Stadt Hamburg war Christian mit ihrer Freiheit ein
Dorn im Auge, daher griff er sie im Jahre 1679 zu Was-
ser und zu Lande an. Allein es kam zu einem Vergleich
in Pinneberg und Christian ließ sich gegen Erlegung
einer Summe von 220,000 Rthlr. zum Abzüge bewegen.
Weit bedenklicher sah es um die Reichsfreiheit dieser Stadt
im Jahre 1686 aus, als die Hamburger durch innere Un-
einigkeit veranlaßt, Christian zu Hülfe riefen. Er kam
gleich und belagerte die Stadt; allein viele fremde Mächte,
die Hamburg zu Hülfe zu kommen droheten, wegen ihres
gehemmten Handels, bewirkten abermals einen Vergleich
der nichts Vortheilhaftes für Dännemark enthielt. — Auch
mit dem Herzog Christian Albrecht, der 1665 durch
thatige Mitwirkung seines Ministers, Kielmannsegge
die Universität zu Kiel gründete, lebte Christian in fort-
währendem Streite, bis im Jabre 1689 ein Vergleich zwi-
schen beiden zu Stande kam. Dieser König gelangte auch
1676 nach dem Tode Anton Günters, letzten Grafen
von Oldenburg, zum Besitze der Stammgüter seines Hau-
scs, der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst;
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Extrahierte Personennamen: Carl Rathgeber_Griffenfeld Niels_Juul Carl_Xi Christians Ulrike_Elc- Carl_Xii Christian Christian Christian Christian_Albrecht Albrecht Christian Anton_Günters
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106
bekleidet hatte, nahm er (1760) seinen Abschied. Sobald
aber der Kronprinz selbst, am 14. April 1784, Sitz im
Staatsrathe genommen hatte, ward Bernstorff sogleich
zurück gerufen und in alle seine vorigen Würden wieder
eingesetzt, die er von der Zeit an bis zu seinem Tode be-
kleidete. Bernstorff hat sich unsterbliche Verdienste um
Dännemark erworben, ward dafür aber auch von der Na-
tion allgemein verehrt. Er starb den 21. Junius 1797.
Der Kammerherr Suhm setzte ihm in der Zeitung folgende
Grabschrift; „Bernstorff ward uns entrissen! — und nun
seufzten Musen, Vaterland, Tugend. Da sagte die Reli-
gion: seufzet nicht, Schwestern! nicht entrissen ist er, nur
versetzt. Ihr Musen, singet sein Lob! Vaterland, dessen
Schutzengel er war, heilig sei dir sein Andenken! Tugend,
bilde Viele, die ihm gleichen! Ich werde ihn in jene hö-
hern Wohnungen, in die glücklichen Gefilde der Seligen
führen, damit er daselbst den Frommen Gesetze gebe." —
Bernstorff hintcrließ 2 Söhne, von welchen Christian
Bernstorff Ritter vom blauen Bande ist und gegenwär-
tig in Preußischen Diensten als Staatsminister steht und
Joachim Bernstorff, Ritter vom weißen Bande und
Großkreuz vom Danncbrog.— 5) Der Kammerherr Peter
Friedrich Suhm, geboren zu Kopenhagen 1728. Er
hat sich um die Wissenschaften ganz vorzüglich verdient
gemacht, indem er nicht nur einer der fruchtbarsten Dä-
nischen Schriftsteller, sondern auch einer der größten Bücher,
sammler war, die Dännemark gehabt hat. Seine Biblio-
thek, 100,000 Bände stark, stand Allen in und außerhalb
Kopenhagen offen, und trug nicht wenig dazu bei, Lust
zum Lesen, Kenntnisse, Denkfreiheit und Aufklärung in
Dännemark zu verbreiten Wegen dieser großen Verdienste
um die gesammte Literatur ward Suhm viel Ehre erwie-
sen. Der König ernannte ihn zum Conferenzrath und
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Extrahierte Personennamen: Bernstorff Christian
Bernstorff_Ritter Joachim_Bernstorff Peter
Friedrich_Suhm Friedrich
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Geschlecht (WdK): koedukativ
131
ward zu Lenzen an der Elbe beim Gottesdienste am 7ten
Juni überfallen und ermordet. Vor Ratzeburg ward der
Abt Ansverus mit feinen Mönchen am 15ten Juli gestei-
nigt. Gottschalks Gemahlin« Syrithe (eine Dänische Prin-
zeffinn) mußte zu Mecklenburg empörende Mißhandlungen
erdulden. — Ansverus Vaterstadt war Heidcbo (der alte
Name von Schleswig). Von heißem Durste nach wissen-
schaftlicher Bildung erfüllt, ging er als Knabe hin nach
Rudolf, dem damaligen Bischof zu Schleswig. Auf des.
sen Rath ging er als 15jahriger Jüngling nach dem Klo-
ster vor Ratzeburg, und bat um Aufnahme, welche ibm
auch gerne ertheilt wurde. Er bestrebte sich nun möglichst
genau alle Pflichten zu erfüllen, wodurch er sich bald all-
gemeine Achtung und Liebe erwarb. Nach dem Tode des
Abtes wurde er einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt.
Bei dem allgemeinen Aufstande der Slaven überfiel ein
wilder Schwarm diesen Sitz und der Abt mit Brüdern
fanden ihren Tod. — Gottschalks ältester Sohn, Buthue,
der auch flüchtig werden mußte, wurde mit allen seinen
Leuten zu Plön erschlagen, 1074. —
§ 4.
Heinrich, König dev Slaven, Beförderer des Ackerr
baues und Bemühungen zur Wiederherstellung des
Christenthums.
Ein jüngerer Sohn von Gottfchalk, Heinrich, kam aus
Dännemark zurück, zog nun mit Hülfe des Herzogs Mag-
nus von Sachsen in das Polabenland, wo, bei Smilov
auf einer weiten Heide, das große Heer der Slaven gela-
gert war. Es kam hier (1106) zu einer hartnäckigen
Schlacht; allein ein helvenmüthiger Angriff brachte bald die
Slaven in Unordnung; viele erlagen den Streichen der
9 *
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Extrahierte Personennamen: Gottschalks Heidcbo Rudolf Rudolf Gottschalks Heinrich Heinrich Gottfchalk Heinrich Heinrich
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Geschlecht (WdK): koedukativ
135
Zweiter Zeitraum,
bis zur Erhebung dieser Provinz zu einem
Herzogthume. 122?.
§. 6.
Verbesserung dieses Ländchens durch Einwanderung
Deutscher Völker. Gänzliche Ausrottung des
Götzendienstes.
Heinrich von Badewide, Graf von Ratzeburg„ gab
sich nun alle Mühe, in seinem Lande Wunden zu heilen,
welche eine höchst stürmische Zeit geschlagen hatte. Als
Herzog Heinrich von Lübeckern ersucht wurde um Wieder.
Herstellung ihrer zerstörten Handelsfreiheit und um Anwei-
sung eines Platzes, auf welchem es ihnen vergönnt würde
eine neue Stadt zu gründen, da Lübeck 1156 ganz in
Flammen aufgegangen war: so ließ Heinrich auf dem Grunde
des Grafen von Ratzeburg den Ort Löwenstedt erbauen.
Diese Stadt verlor aber bald alle Bedeutsamkeit und es
ist davon nur das Dorf Herrenburg geblieben. Denn auch
Lübeck wurde wieder hergestellt und von Graf Adolf an
den Herzog abgetreten, weßhalb auch der Handel sich hier
ganz hinzog. Heinrich von Badewide starb etwa ums
Jahr 1164. Von ihm ist die Anlegung des Ratzeburger
Schlosses. Seit dem Jahre 1164 erscheint Bernhard I.
als alleiniger Herr der Grafschaft, an deren Verwaltung
er schon seit 6 Jahren Theil genommen haben soll. Durch
seine Gemahlinn Margaretha war er mit dem Dänischen
Hofe verwandt und auch belehnt mit einem Theile von
Schleswig. Schon Graf Heinrich hatte eine Menge West--
phalinger ins Land gerufen, mehr aber nach Graf Bern-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Badewide Heinrich Graf_von_Ratzeburg„ Heinrich_von_Lübeckern Heinrich Heinrich Heinrich Graf_Adolf Adolf Heinrich_von_Badewide Heinrich Bernhard_I. Margaretha Heinrich Heinrich
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
120
daß Volk liebte ihn. Sein Sohn Bernhard I. regierte
von 973 biß 1010; dem folgte Bernhard Ih, regierte
von 1010 biß 1061 ; er unternahm nicht lange vor seinem
Lode einen Zug gegen die Friesen, um sie zum Abtrag
des schuldigen Tributs zu zwingen; sie boten ihm 700
Mark Silber, als er aber damit nicht zufrieden seyn wollte,
griffen die Friesen zu den Waffen, erschlugen viele Men-
schen und nöthigten die übrigen zur Flucht. Bernhards ll.
Sohn Ordolf erlebte eine heftige Empörung der Slaven,
welche eine große Menge der Einwohner Holsteins ums
Leben oder in Gefangenschaft brachten. Die Stadt Schles-
wig wurde gänzlich zerstört, die wenigen Christen halten
einen sichern Tod zu erwarten, jedermann kehrte zum Hei-
denthum zurück. Orlof starb 1073; sein Sohn, Herzog
Magnus, war damals in Gefangenschaft Kaiser Hein-
richs Iv., kam jedoch durch Hülfe Otto's von Baiern wie-
der frei. Auch unter ihm dauerten die Unruhen in Hol-
stein noch fort, sein Feldherr B uthu e, der die Ruhe Her-
stellen sollte, wurde bei Plön mit Mo Mann von dem
Slavcnfürsten Cruco und seinen Leuten umgebracht. 600
Familien verließen Holstein und ließen sich auf dem Harz-
gebirge nieder, um der Verfolgung zu entgehen. Magnus
starb 1106, er hinterließ keine Söhne. Die Regierung
siel nun an den Grafen Gottfried, von dem fast nichts
bekannt ist, als daß er bei einem Einfall Slavischer Räu-
der in Stormarn ums Leben kam. Nach seinem Tode kam
die Grafschaft Holstein an das Schauenburgische Haus. —
An Städten waren damals schon bekannt: Hamburg, Itze-
hoe, Meldorf, Oldenburg, Altlübeck, Plön und Lütjenburg.
§ 6.
Der Schauenburgische Stamm.
Als im Jahre 1106 der Billungische Herzogsstamm
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Ih Ordolf Magnus Magnus Magnus Magnus Gottfried
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
123
Städten erblüheten zu dieser Zeit Rendsburg, Kiel, De-
geberg, Eutin, Krempe und Oldesloe.
Adolf Iv., welcher aus mißverstandener Frömmig-
keit in seinen letzten Lebensjahren im Mönchsgewande
Bußübungen that und Klöster zusammen bettelte, hinter-
ließ sein Land dreien unmündigen Söhnen. Für sie g<e-
meinschafclich herrschte Adolfs Schwiegersohn Abel, Wal-
demars Ii. Sohn, der seit 1232 mit dem Herzogthum
Schleswig belehnt war. 1246 traten Johann und Ger-
hard, Adolf >Vi. Söhne (der dritte war früh gestorben)
selbst die Regierung an. 1247 brach ein Zwist unter d ie-
sen jungen Herrschern aus, welcher eine Landestheilung
nöthig machte. Johann I. nahm ganz Wagrien, Schloß
Trittau, die Stadt Krempe mit einem Theil der Mar-
schen und die Stadt Kiel; Gerhard I. sollte das übrige
Holstein und Stormarn haben, nebst den Schlößern Ha-
nerau und Rendsburg (welches letzteres aber noch in den
Händen der Dänen war). Bald glaubte Gerhard sich
übervortheilt, griff zu den Waffen, und belagerte Johonn
in Kiel. Adolf Iv. mußte es mit ansehen, wie seine
Söhne um den Besitz ddr Stadt Kiel kämpften, in wel-
cher er damals als schlichter Mönch lebte. Die Kieler
aber leisteten tapfern Widerstand, und die Bruderfehde
ward durch Vermittelung des Adels geschlichtet. In der
Folge, als die beiden Grafen den König Christoph von
Dänncmark um die Belehnung ihrer Neffen mit Schles-
wig ansprachen, und dieser ihnen solche verweigerte mit
den Worten: Schleswig sey immer nur auf Lebenszeit
verliehen worden, griffen sie zum Schwerte, besetzten fast
ganz Schleswig, das sich ihnen gern anschloß, und nöth-rg-
ten Christoph 1253 zu einem Vergleich, iw welchem er
versprach, die Söhne seines Vorgängers Abel mit Schles-
wig zu belehnen, sobald sie mündig wärew. Christophs
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Extrahierte Personennamen: Adolf_Iv. Adolf_Iv. Adolfs_Schwiegersohn_Abel Adolfs Johann Adolf_>Vi Adolf Johann_I. Gerhard_I. Adolf Christoph_von
Dänncmark Christoph
Extrahierte Ortsnamen: Rendsburg Kiel Eutin Mönchsgewande
Bußübungen Holstein Stormarn Rendsburg Kiel Kiel Schwerte
24
Blicke in die Vergangenheit Schleswig-Holsteins.
Bau erhob sich aus der Tiefe hock in die Lüfte: ein lautes Schreien und
Wimmern klang gellend über die Wasser; ein dichter Qualm verdeckte das
Licht des Mondes und der Sterne; still und lautlos war alles am Ufer, erstarrt
und betäubt von dem furchtbaren Anblick standen die Menschen am Strande:
das Linienschiff Christian Viii. war in die Luft geflogen.
Die Sonne des Stillfreitags beleuchtete die furchtbare Zerstörung, welche
der Kampf des verflossenen Tages herbeigeführt hatte. Meilenweit entfernt
von dem Kampfplatze lagen umher die Spuren des vernichteten Schiffes;
Millionen Splitter deckten fußhoch den Strand; Tonnen, Boote, Masten, Taue,
Segel. Balken, Bretter, Waffen, Kleidungsstücke, todtes Geflügel lagen im
buntesten Gewirr durcheinander, zwischen allem die zerrissenen Leichen der
Tapfern, die den furchtbaren Tod in den Flammen gefunden hatten, und
unter ihnen, kaum mehr erkennbar, auch die des jugendlichen Helden Theodor
Preußer.
6. Stiftung--Urkunde des Düppel-Denkmals,
medergelegt in den Grundstein desselben.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc., haben
befohlen, am 21. April im Jahre des Heils 1865 den Grundstein zu einem
Denkmal bei Düppel zum Gedächtnis; der Erstürmung der Düppeler Schan-
zen durch Unsere Armee zu legen. Wir batten mit Unserm erhabenen Ver-
bündeten, dem Kaiser von Oesterreich, mit dem Königreich Dänemark Krieg
führen müssen, damit den Elbherzogthümern ihr lange vorenthaltenes und
verkümmertes Recht an Deutschland und Deutschland sein Recht an ihnen
endlich zu Theil werde. Nach langem Frieden, mit dem Gott Unser Vater-
land begnadigt hatte, riefen Wir einen Theil Unseres Heeres zu den Waffen.
Mitten im Winter, unter der größten Ungunst der Elemente, zogen Unsere
Truppen in die Nordmarken Deutschlands, unter den Fittigen des Preußischen
Adlers. Er schwebte über ihnen bei dem ersten Kampfe von Missunde; er
führte sie bei dem Uebergang über die Schlei bei Arnis; um ihn schaarten
sie sich bei der Belagerung der Düppeler Schanzen. Hier bewährte sich die
Vortresilichkeit Unserer Geschütze und die Sicherheit der sie bedienenden Mann-
schaften, die Mannszucht Unseres Heeres in der Beschwerlichkeit des Lager-
lehens, der kriegerische Gemeingeist, welcher Offiziere und Mannschaften
Unserer Armee zu wohlgeordneter Einheit verbindet, und schließlich die helden-
müthige Tapferkeit, mit welcher der Sturmangriff durchgeführt wurde. Unter-
Führung des Prinzen Friedrich Carl von Preußen besiegelten die Söhne
Unsers Volkes mit ihrem Herzblute den Sieg, den Preußens Schwert für
Deutschlands Recht und Ehre erfocht. Ihnen, die ihr Leben für ihre Brüder
ließen, widmen Wir das Denkmal, dessen Grundstein Wir am 21. dieses Monats
legen ließen, um Zeugniß zu geben von der Dankbarkeit des Vaterlandes
und von Unserm Entschlüsse, der Grabstätte Unserer heldenmüthigen Krieger mit
Gottes Hülfe auch für fernere Zeiten den Schutz derpreußischen Waffen zu sichern.
Gegenwärtige Urkunde haben Wir in zwei gleichlautenden Ausfertigungen
mit Unserer Allerhöchsteigenhändigen Namensunterschrift vollzogen und mit
Unserm größern König!. Jnsiegel versehen lassen, und befehlen Wir, die eine
in den Grundstein des Denkmals niederzulegen, die andere in Unserm Staats-
archive aufzubewahren.
Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt Berlin, am 18. April des
Jahres 1865. (Gez.) Wilhelm.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_Viii Theodor
Preußer Wilhelm Gottes_Gnaden_König Königreich_Dänemark Friedrich_Carl_von_Preußen Friedrich Jnsiegel Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holsteins Oesterreich Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschlands Gottes Berlin
32
Blicke 'in die Vergangenheit Lauenhnrgs.
und die landesväterliche Fürsorge auf die Wohlfahrt derselben richten wolle.
Die Regierung solle nach den in Lauenburg bestehenden Gesetzen geführt werden.
Nun wurden die königlichen Beamten zur Treue gegen den König, ihren neueil
Landesherrn, durch den Eid verpflichtet, das preußische Wappen wurde auf-
gesteckt, die schwarz-weißen Fahnen ausgehangen und ein Infanterie-Bataillon
rückte in die Stadt ein. Alles Volk aber jubelte und rief: „Hoch lebe Wil-
helm, unser Herzog und Landesvater!" Am 26. September 1865, einem heiteren,
sonnigen Herbsttage, war der König Wilhelm selbst in Ratzeburg, um sich
von den Ständen huldigen zu lassen. Dies geschah in der freundlichen
St. Petrikirche. Der König nahm auf einem Throne dem Mar gegenüber
Platz; neben ihm saßen der Kronprinz, der Minister für Lauenburg, Graf
v. Bismarck, die Generäle und Würdenträger, sowie die Mitglieder der
Lauenburgischen Ritter- und Landschaft. Es wurde das Lied: „Allein Gott
in der Höh' sei Ehr'" angestimmt. Darauf hielt der Superintendent Brömel
vor dem Altäre die Huldigungsrede. Er erinnerte an das Wort der Schrift
1. Petr. Kap. 2, V. 13—16: „Seid unterthan aller menschlichen Ordnung um
des Herrn willen, es sei dem Könige als dem Obersten," und wies darauf
hin, daß der Eid wie ein Anker nicht für schm s Wetter und Frieden oder
Ruhe, sondern für die Zeit der Stürme und Prüfungen bestimmt sei; da solle
der in guter und gefahrloser Zeit geschworene Eid gehalten werden.
Nun erflehte die ganze Versammlung den heiligen Geist zu der feierlichen
Ablegung des Eides durch den Gesang des Liedes: „Komm, heiliger Geist,
Herre Gott."
Graf v. Bismarck erhob sich sodann, las die Eidesformel und fragte die
anwesenden Vertreter der Ritter- und Landschaft, ob sie gesonnen wären, „die
Erbhuldigung" zu thun. Jeder Einzelne trat darauf vor den Thron und sprach
mit erhobener Stimme und zum Schwur ausgestreckten Fingern die Eides-
formel. Mit Gebet und Segen schloß die erhebende Feier.
Am folgenden Tage besuchte der König auch die Städte Lauen bürg
und Mölln und wurde von der Bevölkerung auf's Festlichste begrüßt. Es
waren Ehrenpforten gebaut, die Schützengilden und Gewerke empfingen Se.
Majestät; die Straßen waren mit Fahnen und Gewinden geziert, und die
Tausende, welche aus Stadt und Land sich versammelt hatten, um den neuen
Landesvater von Angesicht zu sehen, jauchzten ihm schallende Hurrah und Lebe-
hoch zu.
Verlag der Königlichen Univerfitüts-Auchhandlung Ferdinand Hirt in Kreslau.
Druck von Wraß, Karth und Comp. (W. Friedrich) in Kreslau.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Herre_Gott Bismarck Ferdinand_Hirt Ferdinand Friedrich) Friedrich